Troß

BildDer Troß folgte den Soldaten auf ihren langen Märschen. Er bestand neben der "Bagage" der Truppen, diese umfasste Munition, Verpflegung, Ersatzpferde für die Offiziere, Wagen und Kanonen, auch aus dem nicht verpflegungsberechtigten Anhang. Dort "zogen zu Fuß oder auf Hunderten Wagen mit: der familiäre Anhang der Soldaten und Offiziere, ihr Dienstpersonal, Marketender, untaugliche Soldaten, Deserteure von weither, Gaukler, feile Dirnen, Zigeuner, schachernde Juden - kurzum eine Masse, die von den täglichen Bedürfnissen, vom Spielgewinn, von der Beute und der Lebensgier der Soldaten lebte." (siehe Herbert Langer, "Hortus Bellicus - Der dreissigjährige Krieg", S. 97, Leipzig 1982).

BildWar der eigentliche Heereszug schon eine Last für die durchzogenen Gegenden, so stellte der Troß erst die wahre Plage dar. Die Aufgabe der mitziehenden Soldatenfrauen war neben dem Transport des "Hausstandes" auch das Plündern der Städte und Häuser und der Toten auf dem Schlachtfeld. Die dann nachfolgenden "untauglichen Soldaten" und Marodeure versuchten schließlich die letzten, zum Überleben brauchbaren Dinge zu ergattern.

Um dem Treiben im Lager des Trosses und den Zankereien unter den Frauen Einhalt zu gebieten und den Soldaten zu ihrem Vorrecht zu verhelfen, wurden sogenannte "Hurenweibel" ernannt, die notfalls auch mit Stock und Peitsche ihre Argumente durchsetzten.

Wie wichtig gerade die Frauen für die Soldaten waren, zeigt das Beispiel Peter Hagendorfs eindrucksvoll. Als Teilnehmer der "Magdeburger Hochzeit" wurde er beim Plündern der Stadt schwer verwundet. Ohne die Hilfe seiner Frau wäre sein Feldzug wohl im Jahre 1631 zu Ende gewesen. Sie war für die Verpflegung seiner Wunden und in der Zeit seiner Genesung vor allem für die Nahrungsbeschaffung und den Lebensunterhalt verantwortlich.

BildDas größte Elend aber brachten die marodierenden, ausgemusterten Soldaten, die ganz am Ende des langen Zuges folgten. Diese Menschen hatten nichts mehr zu verlieren und lebten und ernährten sich von allem, was sie bekommen konnten. Notfalls eben mit Gewalt. Was zu Gegengewalt und zur Feindschaft zwischen Soldaten und Bauernschaft führte. Eindrucksvoll zeigen das die Stiche von Christian Richter, Ulrich Franck und Jacques Callot.

In unserem Troß finden sich hauptsächlich Frauen, die sich um Wundpflege (Theaterschminken) und Verpflegung des Lagers kümmern. Aber auch nach dargestellten Schlachten übernehmen sie die Rolle der Totenfeldplünderinnen. Natürlich ausreichend mit Schaufeln, Messern und Knüppeln bewaffnet, denn nicht alle, die den Anschein eines Toten hatten, waren auch wirklich tot, weshalb eine angemessene Wehr unerlässlich für die Frauen war.